Erfolgreicher Bildungsprotest: Wir sind für eine gerechtere Bildung - von der Krippe bis zur Schule - auf die Straße!

Am 23. September 2023 versammelten sich in Würzburg rund 400 engagierte Menschen, um gemeinsam für eine gerechtere Bildung zu demonstrieren. Die Veranstaltung war Teil des bundesweiten Bildungsprotesttags.">

Am 23. September 2023 versammelten sich in Würzburg rund 400 engagierte Menschen, darunter Erzieher*innen, Lehrkräfte, Eltern und Kinder, um gemeinsam für eine gerechtere Bildung zu demonstrieren. Die Veranstaltung, die unter dem Motto "Demo für die Bildung – von Krippe bis Schule“ stand, war Teil des bundesweiten Bildungsprotesttags und wurde von uns, der AWO Unterfranken, in Zusammenarbeit mit dem Offenen Kita-Netzwerk und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) organisiert.

Angelika Hechelhammer, Leitung des AWO Kinderhauses Rasselbande, bei der Kundgebung

Die Demonstrierenden waren sich einig: Das Bildungssystem in Deutschland ist schwer erkrankt und benötigt dringend eine umfassende Reform. Von der Krippe bis zur Hochschule gab es gemeinsame Forderungen nach inklusiver Bildung und zukunftsfähigen Kitas und Schulen. Die Demonstration in Würzburg war Teil eines größeren, deutschlandweiten Protesttags „Bildungswende jetzt!“, bei dem in insgesamt 29 Städten tausende Menschen auf die Straße gingen, um für bessere Rahmenbedingungen im Bildungsbereich zu kämpfen.

In Würzburg startete die bunte und lautstarke Demo auf dem Unteren Markt und schlängelte sich durch die Innenstadt Richtung Bahnhof. Die Teilnehmenden schwenkten Plakate und Banner, auf denen sie unter anderem eine Reform des Bildungssystems, mehr Personal und weniger Bürokratie forderten. Begleitet von Trillerpfeifen und lautstarken Sprechchören, riefen sie unermüdlich: "Für die Bildung – für die Kinder!"

Der Höhepunkt der Demonstration war der Bahnhofsvorplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Verschiedene Redner*innen, darunter Vertreter*innen der AWO Unterfranken, der GEW, Kitaleitungen, Politiker*innen der SPD und Grünen sowie Kinder, sprachen sich geschlossen für eine Bildungswende aus. Diese soll auf Gerechtigkeit setzen, kostenlosen Zugang zu Bildung ermöglichen und die übermäßige Bürokratie abbauen.

Das Ziel der Redner*innen und des friedlichen, aber lauten Protestzugs war also klar definiert: eine gerechtere Bildung für alle Kinder und bessere Arbeitsbedingungen in Bildungsberufen. Die Zustimmung der zahlreichen Anwesenden auf dem Bahnhofsvorplatz war deutlich zu spüren.

• Angelika Hechelhammer, Leiterin des AWO Kinderhauses Rasselbande forderte: "Wir alle hier sehen unsere Verantwortung den Kindern, den Familien und auch unserer Gesellschaft gegenüber. Und gerade deshalb müssen wir endlich laut werden und können diese Probleme nicht weiter ignorieren oder uns vertrösten lassen: Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf eine gute Bildung und Chancengleichheit!“

• Claudia Görde, eine engagierte ehemalige Elternbeiratsvorsitzende und Kinderbuchautor, kam stellvertretend für die Elternschaft zur Wort: „Ich will dafür kämpfen, dass alle Kinder als Basis unserer Gesellschaft dieselbe Chance auf qualifizierte Betreuung und Förderung erhalten. Das ist in Deutschland, als einem der reichsten Länder der Welt, keine Selbstverständlichkeit“, so Görde. Das Personal müsse seiner Leistung entsprechend bezahlt werden, auch der Bauzustand und die Ausstattung seien vielerorts inzwischen unzumutbar.

• „Bildung ist unsere gesellschaftliche Aufgabe“, rief GEW-Bezirksvorsitzende Monika Hartl den Anwesenden vom Rednerpult zu. „Den Trägern steht das Wasser bis zum Hals“, betonte sie weiter und forderte das Kultusministerium zur Mitfinanzierung der Kitas auf: „In Kitas findet keine Betreuung, sondern Bildung statt. Das ist Aufgabe des Kultusministeriums.“

• Auch stellvertretender AWO Bezirksvorsitzender Gerald Möhrlein kam bei der Abschlusskundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz zu Wort und forderte mehr Investitionen für die Kinder. „Erst wenn die Rahmenbedingungen im Bildungssystem besser sind, haben wir eine Chancengleichheit und dafür lohnt es sich zu kämpfen“, so Möhrlein. Weiter betonte er: „Wenn wir mehr auf die Kinder schauen und auch überlegen würden, ob wir sie WIRKLICH ernst nehmen und sie WIRKLICH in den Mittelpunkt stellen - denn die Kinder sind unsere Zukunft - dann hätten wir schon viel gewonnen! Und das gilt für alle Ebenen, die wir haben!“

• Patrick Friedl, MdL (Grüne) sowie Lore Koerber-Becker (SPD) nahmen ebenfalls an der Demo teil und sprachen den Protestierenden ihre Solidarität und Unterstützung bei der Kundgebung aus. „Der einzige Schatz, den wir haben, sind unsere Kinder“, betonte Koerber-Becker.

• Dr. Verena Delle Donne (Dipl. Psychologin und Leiterin der Beratungsstelle SkF Würzburg) und auch ein Schulkind wandten sich in diesem Rahmen ebenfalls mit wichtigen Appellen an die Öffentlichkeit.

Die Wortbeiträge endeten einstimmig in dem Plädoyer an alle Betroffenen, ihre Möglichkeiten der Demokratie zu nutzen und sich für Veränderungen einzumischen. Viele nahmen diese Verantwortung auch am AWO-Stand und am Stand der GEW wahr, wo sie mit den Vertreter*innen der AWO Unterfranken, der GEW und des Offenen Kita-Netzwerks diskutierten und die bundesweite Petitionen zur Bildungswende und die Petition #rettetdiekitas unterzeichneten.

Die Bildungsdemo in Würzburg war ein Erfolg und hat gezeigt, dass die Forderungen nach einer gerechteren Bildung in der Bevölkerung breite Unterstützung finden. Wir setzen uns weiterhin entschlossen für eine bessere Bildung und eine gerechtere Zukunft unserer Kinder ein!
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